Donnerstag, 26. März 2009

Obama vergleicht seinen Finanzminister Timothy Geithner mit Alexander Hamilton



Die Diskussion um Alexander Hamilton hat viele Aspekte. Einer davon ist unbestritten. Alexander Hamilton ist der "Vater aller Banken", Gründungsvater der First Bank of the United States (BUS), der Vorläufer der Federal Reserve.

Größter Gegner von Hamilton wiederum war in politischer Hinsicht Thomas Jefferson. Diese großen Rivalen haben das Schicksal von Amerika in vollkommen unterschiedliche Richtungen voranbringen wollen.

Jefferson war dem rein kapitalistischen System gegenüber sehr skeptisch.
Hamilton war dessen absoluter Verfechter.
Obama, der umfassend in der amerikanischen Geschichte bewandert ist, stellt sich damit ganz bewusst auf die Seite von Alexander Hamilton und damit auf die Seite des US-Finanz-Establishments.

Ein Auszug aus einer in den USA geführten Diskussionen zu diesem Thema:

James Martin (April 20, 2008)
Thomas Jefferson was very, very suspicious of capitalism and in fact stood against Hamilton and a strong national government because he thought the nationalists were trying to plant capitalism as the nations’ economic engine.

Jefferson was incredibly suspicious and absolutely despised the idea of capitalism. Jefferson didn’t believe in capitalism and free markets… in fact he stood against them!!!

Jefferson’s party was the party of the “common man” where there was an “equality of opportunity” while Hamilton’s party was the party of “government by the few”, aristocracy, and the rich merchant classes that believed a capitalist system should be forced on Americans.

America’s 2 great populists - Andrew Jackson and Franklin D. Roosevelt - both saw their mission to continue the egalitarian mandate of Jefferson while the Republican big business types see Hamilton as their traditional founder.

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Prallelen zur Gegenwart sind durchaus zu ziehen und werfen ein klares Licht auf die Vorhaben der Obama-Administration.

Die erste Bank der Vereinigten Staaten (BUS) war von Alexander Hamilton vorgeschlagen worden, um die Kriegsschulden abzubauen die während des Unabhängigkeitskrieges angehäuft worden waren (Heute: Irak-Krieg). Er wollte dafür eine nationale Währung entwickeln(Heute: Plan der Entwicklung einer internationalen Währungseinheit). Und Hamilton wollte die westlichen Gegenden der Vereinigten Staaten dafür verkaufen (Heute: Abverkauf, bzw. Ausdünnung der US-Industrie über die Bankenlobby und Vergabe immer größerer Wirtschaftsrechte an internationalen Konzerne).

Die Etablierung dieser ersten "Nationalbank" warf bereits früh Fragen bezüglich ihrer Verfassungsmäßigkeit auf. Außenminister Thomas Jefferson führte an, dass die Bank das traditionelle Eigentumsrecht verletze und dass ihre Bedeutung für die verfassungsgemäß autorisierten Kräfte schwach sei.

Hamilton wollte, dass die Bank zudem folgende Ziele verfolgte:
• Ausgeglichene Haushaltsdefizite der Regierung, außerhalb von Kriegszeiten
• Zugleich umfangreiche Herausgabe von Währungseinheiten für Kriegszeiten
• Ein Bankwesen, das mittels geringer Goldreserven eine umfangreiche Kreditvergabe errichten konnte
• Ein Kredite gebendes Institut als möglichst unlimitierte Anlaufstelle in Krisenzeiten für alle anderen Banken
• Und Banknoten, die als Mittel der nationalen Politik dienen konnten

Es kam sofort zu heftigen Auseinandersetzungen als diese Bank der Vereinigten Staaten gegründet wurde. Dass sie nicht im Sinne der Verfassung sei wurde intensiv diskutiert. Dass man in der Verfassung solch eine Bank allerdings nicht dezidiert verboten hatte, war den Befürwortern um Alexander Hamilton genug, sie aufzubauen.

Diese Diskussion trug maßgeblich dazu bei, dass die ersten beiden politischen Parteien in den Vereinigten Staaten gegründet wurden. Es war die Föderalistische Partei, die Hamilton unterstützte, während Jeffersons, der zu den Republikanern gehörte, sie vehement ablehnte. Dies ist auch der Grund, dass die Republikaner bis heute eher dem Lager der Militärindustrie zuzurechnen sind, während die Demokraten traditionell die Banken und deren umgebende Unternehmen (inkl. Der Unterhaltungsindustrie) fördern.

Präsident Obama folgt damit der ungebrochenen Tradition seiner Vorgänger. Er verbindet allerdings die beiden Lager. Er will zum einen den Wirtschaftsmagnaten der Republikaner und der Rüstungsindustrie dienen (siehe Afghanistan-Einsatz) und stärkt die vorwiegend von Demokraten beeinflussten Großbanken und stellt sich damit auf die Seite des Finanz-Establishment von Washington und New York.

Eine Zuwendung zum Volk ist also vorerst von ihm nicht zu erwarten, sondern es dürfte zu einer massiven Stärkung der Bankensysteme und der zentralisierten Kapitalmacht in Washington, New York, London und Chicago kommen – die wiederum die Lobby der Rüstungsindustrie versorgt.

Die Vorhersagen von Präsident Eisenhower über den Verband von Militär und Industrie (siehe Beitrag: Dienstag, 24. Februar 2009) hat in bisher nicht gekanntem Ausmaß die Politik der US-Administration erreicht.

Damit wird das Szenario, das im Prinz des Goldes beschrieben wird, immer offensichtlicher in der gar nicht fabelhaften Wirklichkeit etabliert.

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